Überlegungen zu den Finanzkrisen

Sichern Sie ihre Barliquidität

Ich als Kundenberater komme immer wieder in meinen Beratungen zu interessanten Gesprächsthemen, die natürlich auch etwas mit Geld zu tun haben. Eine Frage zum Beispiel ist, wie hoch denn eine angemessene Barliquidität bei einem nicht vorherseh-baren Ablauf eines Währungscrash mit seinen verschiedenen Phasen sein muss?

Als heutiger Kundenberater

Was für den einzelnen angemessen ist, ist für den anderen nicht angemessen und hängt somit von der jeweiligen Lebenssituation und den Lebensplanungen ab. Ich beantworte die Frage: Der Geldbedarf für die Abdeckung der notwendigen Lebensaus-gaben sollte etwa 2-3 Monate abdecken.

Was mache ich:

• Ich bewahre einen gewissen Betrag von Bargeld in verschiedenen Währungen an einem sicheren Ort auf.
  • Etwa eine Viertel des Wertes zum Franken, halte ich in Fremdwährungen.
• Ich zahle so oft wie geht, in bar und finde immer mehr Menschen, die dasselbe tun.
• Ich beobachte wachsam die Strömungen von allen Richtungen, wenn es um unser Bargeld geht. Ohne aber dabei in skurrile Verschwörungstheorien zu verfallen.

Bargeldreserve ist absolute Pflicht

Die Befürworter des bargeldlosen Bezahlens jubilieren und lassen keine Gelegenheit aus zu betonen, wie stark gerade in den letzten Monaten die Menschen fast nur noch ihre EC-Karte zum Bezahlen ihrer Einkäufe nutzen und das Bargeld immer weiter an Bedeutung verliert. Was diese Fraktionen aber nicht erwähnen ist, dass die Menschen ja fast gezwungen werden nicht mit Bargeld zu bezahlen, da sie sonst mit zur Verbreit-ung des Corona Virus beitragen würden.

Die Geschichte zeigt immer wieder, wie verletzlich eine Bargeldabstinenz macht (Bankenansturm oder Bankenkrise). Daher ist aus meiner Perspektive eine Bargeld-hortung eine absolute Vorsichtsmassnahme und völlig in Ordnung, unabhängig was Experten oder Politiker sagen. Banknoten ist das gesetzliche Zahlungsmittel (hier lasse ich mal die Kryptowährung aussen vor) und wer das Bargeld in Frage stellt, angreift oder Bargeld hortende Bürger in die Nähe vom organisierten Verbrechen rückt, der tut dies in der Regel aus Eigeninteresse.

Bargeld in Fremdwährungen

Auch hier stellt sich die Frage nach der angemessenen Höhe der Bargeldhaltung in Sorten. Wie oben bereits ausgeführt, hängt es stark von der persönlichen Lebens-situation und der Ausprägung der persönlichen Erwartungen und Ängste ab.

Das Halten von Bargeldreserven ist für jeden Pflicht. Das galten von Fremdwährungen hingegen ist die Kür. Der Aufwand und die Kosten für diese Vorsichtsmassnahme ist eine Art der Versicherungsprämie und sind im augenblicklichen Negativzinsumfeld vernachlässigbar. Folglich ist es einfach vorausschauend und klug, auch für die Situation vorbereitet zu sein, in der mit dem Schweizer Franken nichts mehr geht.

Welche Währungen?

Ich konzentriere mich auf 4 Fremdwährungen, die ich selbst halte.

Euro:
Der Euro wurde schon mit seiner Geburt, totgesagt und hat bisher jede Krise gut überstanden. Der Euro ist – wie auch die Europäische Union – primär ein politisches Projekt, nicht ein wirtschaftliches. Darum ist das Überleben des Euro eine Frage des politischen Willens – und nicht der wirtschaftlichen Effizienz.

US-Dollar:
Dafür spricht bisher, dass er US-Dollar als Reservewährung vieler Unterschiedlicher Länder und Krisengebiete eine nahezu weltweite Akzeptanz hat. Die Aussetzer des US-Dollars seit den 30 Jahren ist ein anderes Thema. Der US-Dollar erwies sich nicht immer als stabile Recheneinheit und Zahlungsmittel für Transaktionen. Eine andere Einheit ist der SZR, dessen Wert anhand eines Währungskorbes bestimmt wird und dessen Zusammensetzung alle fünf Jahre überprüft wird. Die Korbwährungen sind dabei der Dollar, der Euro, der Yen und das britische Pfund.

Norwegische Krone:
Das Land hat seit 1975 die höchste Bonitätsnote der Ratingagentur Standard & Poor’s. Zudem glänzt Norwegen mit einem Staatsfonds, der rund 990 Milliarden Franken (trotz der COVID-19 Pandemie) schwer ist, gefüllt durch den Ölreichtum des Landes. Netto hat Norwegen damit ein Staatsplus. Trotzdem gewann die norwegische Krone im laufenden Jahr gegenüber Euro und Dollar nicht viel an Wert. «Das liegt auch daran, dass der norwegische Staatsfonds im Ausland investiert und dazu Euros und Dollars kaufen muss.

Britisches Pfund:

Ich betrachte das britische Pfund im Kontext der Brexit Situation und dem damit zunehmenden Abstand zur Eurozone ganz bewusst als kleinen Gegenpol.

Neben den oben genannten Fremdwährungen gibt es auch noch den japanischen Yen, die Schwedische Krone, den polnischen Zloty, das Ungarische oder den südafrikan-ischen Rand.

Wenn Sie also zu einem Finanzberater oder Vermögensverwalter ihres Vertrauens gehen, lassen sie sich Zeit und bringen sie eine Offenheit mit, so dass ihr Kundenbe-rater mit ihnen die richtig Anlagestrategie festlegen kann. Und wichtig: Wenn sie sich einmal für eine Anlagestrategie festgelegt haben, dann lassen sie diese auch in Krisen unangetastet.